Oft wird das deutsche Schulsystem von Eltern und Außenstehenden kritisiert: Viele behaupten, dass den Schüler:innen nicht beigebracht werden würde, mit alltäglichen Anforderungen umzugehen. Beispielsweise würden die Schüler:innen sich mit schulischen Themen auskennen, aber nicht wissen, wie man eine Steuererklärung schreibe, worauf man bei einem Mietvertrag achten müsse und über keinerlei politische Bildung verfügen.
Das Projekt ,,Schule als Staat‘‘ hingegen versucht genau jene Kompetenzen zu fördern, die nach der Schullaufbahn, zum Beispiel in der Berufs- und Arbeitswelt, wichtig werden. ,,Schule als Staat‘‘ wurde am Anno-Gymnasium bereits in den Jahren 2015 und 2018 mit großem Erfolg umgesetzt. Nach sechsjähriger Unterbrechung erfährt das Projekt vom 20.6. bis 22.6. eine langersehnte Neuauflage.
Während einer fast zweijährigen Planungsphase initiierten Mitglieder der Schülervertretung die Gründung einer Projektgruppe, die von den SV-Lehrkräfte Marius Baucke, Stephanie Waage und Meike Mohr begleitet und unterstützt wurde.
So wird das Anno-Gymnasium während der dreitägigen Projekttage in einen eigenständigen Staat mit eigenem Namen, eigener Flagge, Währung und Verfassung verwandelt werden. Alle Mitglieder der Schulgemeinschaft, also auch Lehrer:innen und Schüler:innen, sind im „Königreich Anno“ gleichgestellt und alles dreht sich um das Leben als Bürger:in im Staat.
Durch die Wahl einer verfassungsgebenden Nationalversammlung hatte jede:r Schüler:in die Möglichkeit, aktiv an der Gestaltung des Staates mitzuwirken. Ferner konnten bzw. können alle Staatsbürger:innen Unternehmen gründen und werden während der Projekttage als Beamte arbeiten, Unternehmen führen oder als Arbeitskräfte in solchen arbeiten. So trägt ,,Schule als Staat’‘ dazu bei, den Umgang mit selbst verdientem Geld zu lernen und die Erkenntnis der Konsequenzen des eigenen Handelns durch Strafen und Gerichtsprozesse zu erfahren. Ebenfalls lernen die Schüler:innen politische Strukturen besser kennen und auch, Verantwortung für ihr berufliches Handeln zu tragen.
Den Staatsnamen („Königreich Anno“), die Staatsform (parlamentarisch-konstitutionelle Monarchie nach britischem Vorbild), die Staatswährung („Annonianische Krone“) und die Gestaltung der Staatsflagge konnten die Schüler:innen sowie die Lehrer:innen aktiv durch Wahlen und Abstimmungen beeinflussen. So kann auf Grundlage fast zweijähriger Planungsarbeit der Staat am 03.06 um 12:30 Uhr offiziell ausgerufen werden.
Die Projekttage finden vom 20.06 bis zum 22.06 am Anno-Gymnasium statt. Verwandte, Freunde und Bekannte sind am 22.06. herzlich eingeladen, den Staat zu besuchen und kennenzulernen.
Von Daria Kludkowski und Emma Schulenberg (9d)