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Gastbeitrag Schülerzeitung: Exkursion zur Tafel in Sankt Augustin

Häufig beschweren sich Schülerinnen und Schüler über langweiligen und faden Unterricht, an dem sie nicht aktiv teilnehmen können. Um das zu ändern, fuhr Herr Lenzer im Rahmen des Politikunterrichts mit der Klasse 9b zur Tafel in Sankt Augustin. 

Die Tafel ist eine gemeinnützige Hilfsorganisation, die Lebensmittel, welche im Wirtschaftskreislauf nicht mehr verwendet und vernichtet werden würden, an Bedürftige verteilt oder gegen geringes Entgelt abgibt. Besonders in Zeiten von Krieg und ständig ansteigenden Preisen, kann die Tafel mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Insgesamt war es eine sehr gelungene Exkursion, bei der die Klasse einiges lernen konnte. Da die Schülerinnen und Schüler durch die Exkursion die Möglichkeit hatten, sich mit den Räumlichkeiten der Tafel vertraut zu machen, stieg nicht nur das Interesse am nachfolgenden Unterricht, sondern auch die Bereitschaft, selbst an die Tafel zu spenden.

Falls ihr euch auch näher informieren möchtet, könnt ihr das unter dem folgenden Link machen:

https://caritas.erzbistum-koeln.de/rheinsieg-skm/unsere-hilfen/die-tafeln/sankt-augustiner-tafel/

Die Klasse 9b vor dem Gebäude der Tafel in Sankt Augustin

Interview mit Herrn Lenzer

Wir haben zudem ein Interview mit Herrn Lenzer geführt und ihm einige Fragen zum Thema Tafel gestellt:

Wie kamen sie auf die Idee, zur Tafel zu fahren?

„Als wir im Unterricht über das Thema „Armut in Deutschland“ sprachen, hatte ich das Gefühl, dass die überwiegende Mehrheit der Schüler*innen gar keinen persönlichen Bezug zu diesem Problem hat. Die „Tafeln“ sind ein bekannter Anlaufpunkt für Bedürftige und tauchen immer wieder in den Medien auf, daher habe ich dort angefragt, ob man nicht Zeit für uns hätte.“

Warum finden Sie es wichtig, dass die Kinder über die Tafel und ihre Aufgaben informiert werden?

„Ich denke, dass Armut nicht nur etwas ist, was jedem passieren kann, oft auch unverschuldet. Armut ist außerdem auch eine Aufgabe für uns alle, denn in einem Land, das so reich ist wie unseres, müsste es eigentlich keine Armut geben. Daher finde ich es wichtig, dass wir uns nicht in einer Blase abschotten, sondern wahrnehmen, welche anderen Lebenswirklichkeiten es bei uns gibt.“

Haben Sie selbst schon mal an die Tafel gespendet?

„Ja, über den Kindergarten meiner Söhne wird jedes Jahr vor Weihnachten für die Tafel gesammelt.“

Finden Sie, dass jede Klasse einen solchen Ausflug machen sollte?

„Ich könnte mir vorstellen, dass es Klassen gibt, die schon mehr eigene Erfahrung mit sozialer Unsicherheit gemacht haben. Aber ich glaube, an unserer Schule sind das nicht viele. Daher denke ich schon, dass es für die meisten Klassen eine sehr sinnvolle Exkursion wäre. Als Schule setzen wir uns ja für Bedürftige ein, z.B. für das Kinderheim in Indien, die Ukraine, für Flüchtlingskinder. Es scheint mir aber auch notwendig, dass wir verstehen, dass das, was uns Spaß macht, was wir zu Recht als unsere stolzen Erfolge beim Sponsorenlauf oder bei der Aktion Tagwerk feiern, für andere bitterer Ernst und Lebenswichtig ist, und dass Armut eben nicht nur in fernen Ländern oder auf der Flucht existiert, sondern leider auch ganz alltäglich vor unserer Haus-/Schultür.“ 

Artikel verfasst von Maja und Luna (Schülerzeitung)