Praktische Philosopihe
Herzlich willkommen bei der Fachschaft Praktische Philosophie!
Alles beginnt mit dem Staunen
Das Philosophieren beginnt, so sagt der griechische Philosoph Aristoteles (384-322 v. Chr. ), mit dem Staunen. Die Welt hat so viel zu bieten, was wir zunächst und manchmal auch später nicht begreifen, was uns in Erklärungsnöte bringt, was in uns das Nachdenken anregt. Vieles Unerklärliches bewundern wir aber auch. Es fasziniert uns einfach nur.
Und dann gelangen wir vom vorübergehenden Staunen über beispielsweise einen Regenbogen, das gütige Verhalten eines Mitmenschen oder ein Wunder der Tierwelt schnell zu vielen, vielen Fragen. Woher kommt das alles? Warum ist das so? Was bewirkt das? Was soll ich tun?
Kinder und Jugendliche staunen in ihrem Lebensalltag häufig. Und sie suchen nach Sinn und stellen Fragen und hinterfragen – manchmal zum Leidwesen einfältiger Erwachsener. Dabei lassen sich manche Angelegenheiten vielleicht schneller klären als andere und manche ziehen wiederum neue Fragen nach sich, die ebenfalls nach einer Antwort verlangen.
Das Fach Praktische Philosophie macht es sich zur Aufgabe, die Schülerinnen und Schülerinnen in dieser Lebensphase des Fragens, Suchens und Findenwollens zu begleiten und zu unterstützen. Wir erstellen durch eine breite Palette von verschiedenen Themen Angebote, die Schüler ansprechen können und ihnen Anregungen dazu geben können, ihren Geist zu schulen, sich auszuprobieren, sich mit anderen auszutauschen und ihre Lebenspraxis bewusster zu gestalten.
Ziel des Faches ist es u.a., die Wahrnehmung des Selbst zu fördern, neue Wege im Umgang mit anderen und dem Rest der Welt zu eröffnen, über den Sinn des Lebens und den Tod nachzudenken und die Schüler darin zu ermutigen, ihre Stärken zu erkennen und selbstbewusst und verantwortungsvoll ihr Leben in die Hand zu nehmen. Dazu gehört es auch zu begreifen und zu erfahren, dass Fehler und Misserfolge völlig menschlich sind und so manches Mal erst der notwendige Umweg sind, um dem Ziel ein Stückchen näher zu kommen.
So ergeben sich folgende Fragekreise, die abwechselnd in den verschiedenen Jahrgangsstufen im Unterricht behandelt werden:
- Die Frage nach dem Selbst
- Die Frage nach dem Anderen
- Die Frage nach dem guten Handeln
- Die Frage nach Recht, Staat und Wirtschaft
- Die Frage nach Natur, Kultur und Technik
- Die Frage nach Wahrheit, Wirklichkeit und Medien
- Die Frage nach Ursprung, Zukunft und Sinn
Die schulinternen Lehrpläne und Konzepte basieren auf den aktuellen Vorgaben und Kernlehrplänen für Mathematik.
Schulinterner Lehrplan 5.+6. Klasse – G9
Schulinterner Lehrplan 7.+8. Klasse – G9
Schulinterner Lehrplan 9.+10. Klasse – G9
Schulinterner Lehrplan Sek I – G8
Die Natur umgibt uns täglich und andauernd erfahren wir verschiedene ihrer Facetten. Nicht nur bei Naturkatastrophen, von denen wir aus den Medien erfahren, sondern auch im Stadtpark oder im Blumenkübel auf dem Balkon. Im Zentrum dieses Themas stehen dabei weniger biologische oder chemische Aspekte, sondern vornehmlich die Frage, wie sich der Mensch in der Natur verhalten soll. Und noch genauer philosophisch gefragt: Warum soll er sich so und nicht anders verhalten?Dabei erfahren die Schüler natürlich auch einiges über die ökologischen Zusammenhänge in der Natur. Nur wer diese kennt, wird sensibel dafür, wie schnell der Mensch ein ökologisches Gleichgewicht auseinanderbringen kann. Dazu gehören zum Beispiel der Umgang mir
Rohstoffen, die Frage, ob man Bioprodukte kaufen soll und die vielfältigen Verlockungen der Wegwerfgesellschaft.
Zur Natur gehören auch die Tiere. Sie dienen uns als Nahrungsmittel, sie unterhalten uns im Zoo oder im Zirkus, wir erfreuen uns täglich an unseren Haustieren – wenn wir welche haben-, sie transportieren Güter oder helfen uns – wie es etwa Blindenhunde oder Polizeihunde tun. Wie sollen wir Tiere richtig halten? Ist das überhaupt in Ordnung, Tiere in Käfige einzusperren – und wenn ja, unter welchen Bedingungen? Soll ich Fleisch essen und wenn ja, welches? Diese und ähnliche Fragen sensibilisieren die Schüler und können als Anlass verstanden werden, sich Handlungskonzepte zu überlegen und neue Verfahren im Umgang mit der Natur zu erproben.
Gibt es eine schwierigere Frage als diese: „Wer bin ich?“ Überlegt man sich dazu noch, wer man einmal war und wer man einmal sein wird, so scheint der Mensch – was die Kapazitäten seines Denkens, die Ausmaße seiner Fantasie und die Dimension seiner Überlegungen betrifft – an seine Grenzen zu stoßen. Ach ja: Und was glauben die anderen eigentlich, wer ich bin?
Wie bekomme ich überhaupt heraus, wer ich bin?
Was muss ich überhaupt machen, um das zu erfahren? Und was habe ich eigentlich davon, wenn ich weiß, wer ich bin?
Eine der wohl bekanntesten philosophischen Weisheiten lautet: „Erkenne dich selbst!“
Sich selbst zu verstehen lernen, sich kennenzulernen und sich bewusst wahrzunehmen ist eine wichtige Voraussetzung um selbstbewusst, frei und gerecht auftreten und leben zu können. Wahrscheinlich sogar um wahrhaft glücklich zu werden. Dabei gilt es, sein Handeln und seine Gefühle zu reflektieren, sich seiner Fähigkeiten und Schwächen bewusst zu werden, seine Rolle im Freundeskreis, der Schule oder der Familie zu durchschauen und Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen.
Die Ich-Bücher entstehen im PP-Kurs der 5. Jahrgangsstufe, der sich in der ersten Unterrichtsreihe mit der Frage nach dem Selbst beschäftigt. In einem Ich-Buch-Karteikasten befinden sich Pflichtaufgaben (z.B. Fragen zum Namen und zum Gesicht) und freie Themen (z.B. zur Fröhlichkeit, zur Traurigkeit, zur Angst u.v.m.), die alle auf das Leben der Schülerinnen und Schüler bezogen sind und deren Nachdenken über das Selbst fördern sollen. Die Ergebnisse werden in selbstgestaltete Ich-Bücher geschrieben und z.T. Auch illustriert. Diese Aufgabe macht den Schülern und Schülerinnen große Freude.
Alle Fragen in der Philosophie entspringen eigentlich einer Verwunderung: Der Verwunderung darüber, dass es uns überhaupt gibt. Zusammengefasst ist dies die Frage nach Ursprung, Zukunft und Sinn des Menschen, und sie ist nicht nur für die Philosophie relevant, sondern auch für jede einzelne Person.